Zecken: Die Schweiz als Risikogebiet

Eigentlich sehen die kleinen Spinnentiere harmlos aus – sie sind es aber nicht unbedingt. Zecken verbreiten sich zunehmend und mit ihnen zwei Erkrankungen, die nicht zu unterschätzen sind: die Hirnhautentzündung FSME und Borreliose. Mittlerweile ist die gesamte Schweiz als Zecken-Risikogebiet eingestuft. Einzig in alpinen Höhenlagen ab circa 2.000 Metern ist man bisher sicher vor den Parasiten.1

Eine Frau wandert durch Zecken-Risikogebiete der Schweiz.

Zecken-Risikogebiete: Betroffen ist die gesamte Schweiz

Die Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sind alarmierend: Während es im Jahr 2010 zu 95 Fällen der von Zecken übertragenen Krankheit FSME kam, waren es 2020 schon 435 Fälle. Das ist der höchste gemessene Wert nach Einführung der Meldepflicht.2 Daher hat das BAG die gesamte Schweiz mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin als Zecken-Risikogebiet deklariert und eine uneingeschränkte FSME-Impfempfehlung für alle Personen ab 6 Jahren ausgesprochen.3

Häufige Körperstellen für einen Zeckenbiss/Zeckenstich bei Erwachsenen und Kindern.

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei dem Risikogebiet für Borreliose: Auch hier sind seit 2008 die Krankheitszahlen gestiegen. Laut BAG kam es 2020 zu knapp 15.500 Infektionen – – dieser Wert liegt im Mittel der vergangenen drei Jahre.4 Es besteht in allen Kantonen eine Ansteckungsgefahr, ausgenommen sind die Höhenlagen. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, sie wird mit Antibiotika behandelt.

In der aktuellen Zeckenstichkarte des BAG sehen Sie, wie hoch die Wahrscheinlichkeit in der Schweiz ist, von einer Zecke gestochen zu werden.5

Symptome, Impfung und Behandlung: Erfahren Sie mehr zu FSME und Borreliose.

Zeckenrisiko in der Schweiz: Zeckensaison dauert von März bis Dezember

In der Schweiz sind verschiedene Zeckenarten heimisch. Die bekannteste ist der gemeine Holzbock (Ixodes ricinus): Er fühlt sich in hohem Gras, Unterholz und Laub wohl und mag es gern warm. Daher profitiert er von den jüngsten Klimaentwicklungen: Milde Winter und lange, warme Sommer führen dazu, dass die Zeckensaison schon im März beginnt und bis in den Dezember andauern kann. Zudem vermehren sich die Parasiten bei der Wärme rasant und können immer weiter in die Höhenlagen vordringen – bis auf Höhen von 2.000 Metern (darüber sind die Vegetationsperioden zu kurz und die Temperaturen zu kühl). Daher ist ein Schutz vor Zecken auch in den Bergen empfehlenswert.

Wandern, Joggen, Biken und Klettern: Beim Outdoor-Sport lauern Zecken

Die Schweiz bietet vielfältige Möglichkeiten für Outdoor-Sportaktivitäten. Doch gerade dabei ist ein guter Zeckenschutz wichtig. Denn am besten ist es, erst gar nicht gestochen zu werden.

  • Ein besonderes Risiko besteht beim Joggen und Wandern. Zecken halten sich gern in Wäldern auf – streift ein Wanderer oder Jogger beispielsweise am Gebüsch entlang, kann sich eine Zecke festklammern.
  • Auch beim Fahrradfahren und Mountainbiken können Zecken leicht auf den Körper gelangen.
  • Beim Klettern, ob im Hochseilgarten oder auf Klettersteigen, ist der Kontakt zu Bäumen und Gebüsch besonders eng – ideale Voraussetzungen für die Parasiten.

Lesen Sie weitere Tipps, wie Sie Zecken erfolgreich abwehren können.

3 BAG: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). URL: https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/krankheiten-im-ueberblick/fsme.html (02.03.2021).
5 BAG: Karte Zeckenstichmodell. URL: https://map.geo.admin.ch/ (02.03.2021).