Wenn es plötzlich juckt – Mücken im Überblick
Sie sind zwar winzig klein, können aber dennoch gefährlich werden: Mücken, oder auch Moskitos genannt, machen uns Menschen vor allem an warmen Sommerabenden das Leben schwer. Doch warum und wen stechen die kleinen Tierchen überhaupt? Welches Risiko kann ein Mückenstich mit sich bringen? Wir klären über Stechmücken auf.
Die Stechmücke: Warum das Blutsaugen Frauensache ist
Es gibt weltweit rund 3.500 verschiedene Mückenarten, in Europa kommen etwa 100 davon vor.1 Allen gemein ist, dass sie als zweiflügeliges Insekt aus Kopf und Rumpf bestehen, die zusammen der Länge des charakteristischen, nach vorne gerichteten Stechrüssels entsprechen. Dieser ist bei den männlichen Mücken kürzer und dient ihnen in erster Linie zum Saugen von Blütennektar. Für die unangenehmen Stiche sind die Weibchen verantwortlich: Sie trinken mit ihrem Mundwerkzeug zwar auch Nektar, allerdings brauchen sie zusätzlich Blut von Tieren und Menschen. Die daraus gewonnenen Proteine verwenden sie dann für die Produktion ihrer Eier.
Was passiert bei einem Mückenstich und wer ist häufig betroffen?
Es geht ganz schnell: Ein Summen, ein Pikser und dann kribbelt es schon. Wenn eine Mücke zum Stich ansetzt, passiert das so rasch, dass es sich in der Regel nicht verhindern lässt. Aber warum juckt ein Mückenstich überhaupt? Zudem plagen Stechmücken manche Menschen häufiger als andere – wo liegen hier die Gründe und was müssen Sie über die störenden Moskitos noch wissen?
Mückenstich: So speist die Mücke
Was für uns als potenzielle Stechopfer nervig erscheint und zu einem unangenehmen Jucken führt, dient der Mücke als Grundlage für das Fortbestehen ihrer Gattung. So laufen der Stich und das Blutsaugen eines Moskitos ab:
- Das Insekt führt seinen Stechrüssel tief in die Haut ein, bis es eine Blutkapillare (feines Blutgefäss) erreicht hat.
- Durch den Speichelkanal injiziert die Mücke eine Flüssigkeit, welche die Blutgerinnung hemmt, damit sie das Blut deutlich leichter trinken kann. Zudem sind im Speichel Proteine enthalten, die unter der Haut betäubend wirken und es dem Tierchen so ermöglichen, unbemerkt zu bleiben. Das Sekret ist zwar nicht giftig, der menschliche Körper reagiert aber mit einem Abwehrmechanismus darauf und schüttet den Botenstoff Histamin aus. Das Hormon wirkt gefässerweiternd und führt zu einem Flüssigkeitsaustritt ins Gewebe. Erst dadurch kommt es an der Einstichstelle neben einer Schwellung und Rötung auch zu lästigem Juckreiz.
- Die allergische Reaktion, welche schon wenige Minuten nach dem Einstich beginnt, ist unangenehm. Bei Menschen mit einer Mückenstich-Allergie kann das zu heftigeren Symptomen führen.
- Die im Kopf der Stechmücke liegenden Pumpen saugen das Blut bis in den Darm und speichern es dort.
Wann der Juckreiz vergeht, ist einerseits abhängig von der individuellen Ausprägung der allergischen Reaktion. Andererseits unterscheidet sich die Dauer je nachdem, wie lange die Mücke vom Blut gesaugt und somit ihr Speichelsekret verbreitet hat. Manchmal ist schon nach wenigen Minuten nichts mehr davon zu spüren, andere plagt das Jucken mehrere Tage. Ausserdem kann das unangenehme Gefühl auch für ein paar Stunden vergehen und dann plötzlich wieder beginnen – jeder reagiert anders. Auf jeden Fall sollten Sie nicht kratzen, da das möglicherweise zu Entzündungen führt und dadurch den Heilungsprozess hinauszögert.
Sollte Sie ein unerwünschter Blutsauger stechen, lässt sich der Schwellung und dem Juckreiz in der Regel mit Hausmitteln gegen Mückenstiche entgegenwirken. Um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, sorgen Sie bei sich und Ihren Kindern für einen effektiven Mückenschutz: Neben Insektenschutzsprays halten engmaschige Netze vor Fenstern und Türen die Blutsauger wirksam fern.
Zielgerichtete Attacke oder Zufall?
Es gibt durchaus Gründe, warum manche Menschen öfter von Mücken gestochen werden als andere. Die Stechmücke findet ihren Wirt unter anderem durch chemische Signale. Forscher haben herausgefunden, dass die Insekten zum Beispiel die Blutgruppe 0 bevorzugen, genauso wie das Blut von Sekretoren.2 Dabei handelt es sich um Personen, die Informationen über ihre Blutgruppe sowohl im Blut als auch in den Körperflüssigkeiten, wie etwa im Speichel, tragen. Bei Nicht-Sekretoren sind diese Hinweise dagegen nur im Blut zu finden.
Aber nicht nur die Blutgruppe kann auf Ihrer Haut zu einer regelrechten Buckelpiste mit Insektenstichen führen, auch diverse Gerüche locken Moskitos an. So scheinen für sie Kohlendioxid, Milchsäure oder Harnsäure besonders verlockende Duftstoffe zu sein. Alle drei zählen zu den Stoffwechselprodukten, die der Körper über die Atemluft und den Schweiss in unterschiedlichem Masse absondert.
Ausserdem gefallen den Insekten wärmere Körper. Neben Sportlern an der frischen Luft tritt eine leicht höhere Körpertemperatur auch bei Schwangeren (durch die Hormonumstellung) vermehrt auf, was diese Personengruppen für Mücken noch attraktiver macht. Zudem atmen sowohl sportlich Aktive als auch werdende Mütter tiefer und vermehrt aus, weil ihr Sauerstoffverbrauch höher ist. Da Stechmücken in der Lage sind, das beim Ausatmen entstehende Kohlendioxid über mehrere Meter wahrzunehmen, haben intensiver atmende Menschen ein höheres Risiko, mit Mückenstichen übersäht zu werden.
Achten Sie auch auf Ihre Ernährung: Salz ist bekannt dafür, einen erhöhten Milchsäuregehalt auf der Haut auszulösen, der die kleinen Plagegeister beispielsweise anlockt. Verzichten Sie daher weitestgehend auf stark salzhaltige Nahrungsmittel.
Wissenswertes über Mücken: Verhalten, Lebensdauer und mehr
Obwohl sie für uns in erster Linie lästig sind, spielen die Stechmücken eine bedeutende Rolle im Ökosystem. Sowohl die fliegenden erwachsenen Insekten als auch deren Larven dienen als Beute anderer Tiere, wie beispielsweise von Fischen, Libellen, Amphibien, Spinnen, Vögeln und Fledermäusen. Zusätzlich filtrieren die Mückenlarven während ihrer Entwicklung die Gewässer, in denen sie leben, und haben einen wichtigen Anteil an sauberen Seen und Teichen.
Wo halten sich Mücken am Tag auf?
Mücken verstecken sich am Tag gerne an kühlen, feuchten Orten, da sie sich sonst zu sehr aufheizen würden. Trotzdem lieben sie grundsätzlich eher warme Umgebungen, weil sie ihnen einen optimalen Lebensraum bieten. Mücken leben vorzugsweise in der Nähe von stehenden Gewässern, denn sie brauchen die dortigen Gegebenheiten für ihre Entwicklung und die ihrer Nachkommen. In den Sommermonaten versammeln sich die kleinen Insekten deshalb zum Beispiel gerne an Seen. Auch schwirren sie oft um Regenwassertonnen oder Pfützen.
Am Tag eignen sich schattige Plätzchen wie Spalten und Löcher an Bäumen oder Felsen ideal als schützendes Versteck für Mücken. In Gebäuden halten sie sich meistens an Wänden und Decken, insbesondere in deren Ecken auf. Auch Zwischenräume sowie Unterseiten von Möbeln sind typische Aufenthaltsorte für die winzigen Tierchen.
Aus Schutz vor Überhitzung schlafen oder ruhen Mücken tagsüber in ihrem Versteck. Ab Einbruch der Dunkelheit sind sie aktiver. Häufig verlassen sie erst in der Abenddämmerung ihr Schlupfloch und suchen sich von da an bis in die Nacht hinein ihre Opfer.
Wie lange leben Mücken und wo sind sie im Winter?
Bei der Lebensdauer einer Mücke kommt es auf das Geschlecht an. Während Männchen nur ein paar Tage überleben, können Weibchen teilweise sogar bis zu 10 Monate alt werden.3 Die weiblichen Moskitos sind in der Lage, zu überwintern.
Wenn die Temperaturen draussen sinken, ziehen sich die Stechmücken in ihr Versteck für den Winter zurück. Keller, Scheunen, Felsspalten oder Ähnliches bieten sich dafür an. Mücken benötigen in der kalten Jahreszeit einen geschützten Rückzugsort, der möglichst feucht und kühl ist. Sie verfallen bei frischeren Temperaturen in eine Kältestarre. Die kleinen Insekten scheiden dann überschüssige Flüssigkeit aus. Im Körper vorhandener Zucker wandelt sich in ein Sekret um, welches den Mücken als eine Art Frostschutzmittel dient. Dadurch gibt es im Winter auch nur selten Mückenstiche.
Die Weibchen sind zu der Zeit in der Regel bereits befruchtet. Wenn es im Frühling wieder wärmer wird, legen die Stechmücken ihre Eier bei einer Wasserstelle in der Nähe ab (zum Beispiel in Tümpeln oder Gräben). Die Voraussetzung: Das Gewässer darf nicht zu stark fliessen.4 In Innenräumen nutzen Mücken die feuchte Erde von Blumentöpfen als Eiablagestelle. Bei einer Aussentemperatur von um die 20 Grad Celsius entwickelt sich aus einem Ei in circa 2 Wochen eine Stechmücke.5 Die Weibchen legen immer hunderte Eier gleichzeitig ab und das 3- bis 4 Mal pro Jahr.6
Welche Krankheiten übertragen Mücken?
Bei einem Mückenstich nehmen die Tierchen nicht nur das Blut ihres Wirts auf, sondern unter Umständen auch Krankheitserreger. Die Viren, Parasiten oder Bakterien können sich vermehren und werden bei einem erneuten Stich durch den Speichel des Insekts auf einen anderen Menschen weitergegeben. Deswegen gelten Stechmücken als gefährliche Krankheitsüberträger.
Stocken Sie am besten vor der Reise in bestimmte Urlaubsgebiete Ihre Reiseapotheke um einen geeigneten Mückenschutz auf. Dadurch können Sie einer Infektion mit Erregern beziehungsweise Tropenkrankheiten vorbeugen. Weitere hilfreiche Tipps für einen Schutz gegen Mücken finden Sie hier:
Zu den besonders häufigen Erkrankungen durch Stechmücken zählen:
- Malaria
- Dengue-Fieber
- Zika-Virus
- Gelbfieber
- Chikungunya-Fieber
- Japanische Enzelphalitis
- West-Nil-Virus
Das Zika-Virus kann nicht nur durch Stechmücken weitergegeben werden, sondern auch von Mensch zu Mensch. Das bedeutet, dass eine Übertragung sowohl bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr als auch von einer infizierten Mutter auf ihr ungeborenes Kind möglich ist. Deswegen sollten Schwangere von Reisen in Risikogebiete absehen.
Gegen einige der Erkrankungen gibt es Mittel zur Vorbeugung. Chemoprophylaxe (die Einnahme von Tabletten) kann beispielsweise eine Infektion mit Malaria verhindern und eine Impfung Gelbfieber abwenden. Manchen Krankheiten, etwa dem Dengue-Fieber oder Zika, müssen Sie anders vorbeugen. Dafür eignen sich Schutzmassnahmen gegen Mücken wie Insektennetze und Sprays, beispielsweise ANTI-BRUMM® Forte.
Sollte der Verdacht einer Infektion mit Erregern bestehen, suchen Sie umgehend einen Arzt auf. Bei Ausbruch der Erkrankung behandelt er die einzelnen Symptome, wie zum Beispiel das Fieber. Aktuelle Informationen zu den gefährdeten Reisezielen, den dort heimischen Mückenarten und empfohlenen Impfungen finden Sie beim Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut oder bei der reisemedizinischen Beratung Savetravel.ch.