Unter der Lupe: Läusearten beim Menschen erkennen
Dass Hund und Katze viele Familien vervollständigen und zu beliebten Mitbewohnern zählen, ist bekannt. Läuse hingehen gehören mit grosser Sicherheit nicht zu den willkommenen Haustieren. Und dennoch sind sie weit verbreitete und anhängliche Begleiter. Erfahren Sie alles zu Läusearten beim Menschen und woran Sie die ungebetenen Gäste erkennen.
Läusearten: Unbeliebte Überlebenskünstler für Mensch und Co.
Können Läuse von Kopf zu Kopf springen oder gar etwa fliegen? Nein, dieser Mythos zur Übertragung ist nicht wahr. Die lästigen Parasiten bewegen sich ausschliesslich krabbelnd fort, um ihren Wirt zu wechseln.1 Die Tierchen kommen weltweit in unterschiedlichen Arten vor. Neben den Menschenläusen gibt es auch Pflanzen- und Tierläuse. Letztere befallen den Menschen in der Regel nicht. Läusearten beim Menschen lassen sich daran erkennen, dass sie sich von seinem Blut ernähren. Beim Saugen injizieren sie Speichel in die Haut, welcher den allseits bekannten und unliebsamen Juckreiz auslöst.2
Für Kopfläuse beispielsweise ist es unwichtig, ob Haare gewaschen, ungewaschen oder fettig sind. Ebenso wenig spielen Haarfarbe- oder -struktur eine Rolle. Wer denkt, häufiges Haarewaschen schütze vor einem Lausbefall, der irrt. Es gibt sogar die Auffassung, dass sich die Parasiten besonders gut an gewaschene Haare haften können.1
Ohne eine Behandlung verschwindet keine Läuseart wieder von allein.2 Dafür gibt es unterschiedliche Massnahmen:1,3
- Läusemittel mit Insektiziden
- Präparate auf Silikonbasis
- pflanzliche Produkte
- Hausmittel
Wurde der Lausbefall inklusive der Läusebisse mit einem entsprechenden zugelassenen, wirksamen Mittel behandelt, stehen die Chancen gut, dass Sie die Plagegeister rasch wieder loswerden.4
Wie sehen Läusearten aus, die beim Menschen vorkommen?
Zu den Spezies, die sich von menschlichem Blut ernähren, zählen vor allem 3 Arten: Filzläuse, Kleiderläuse und Kopfläuse.5 Die Bilder zeigen die Unterschiede der Läusearten in Aussehen und Körperbau:
Welche Läuse es beim Menschen gibt und wie Sie die unterschiedlichen Läusearten erkennen, erfahren Sie im folgenden Abschnitt:
Filzläuse: Verbreitung, Ansteckung und Symptome
Filzläuse – auch Krebs- oder Schamläuse genannt – kommen in sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland relativ selten vor.6,7 Sie sind kleiner als Kopf- oder Kleiderläuse, haben einen eher breiten Körper und gleichen mit ihren kräftigen Beinen dem Körperbau einer Krabbe. Mit blossem Auge sind Filzläuse nicht erkennbar. Daher bemerken Betroffene sie erst, wenn Symptome auftreten. Die Parasiten bevorzugen es, sich an behaarten Körperstellen einzunisten: Ganz gleich, ob Achseln, Beine, Brust, Wimpern, Augenbrauen oder Bärte – besonders beliebt ist der Schambereich.8
Kommen die Läuse mit behaarter Haut in Kontakt oder haben 2 Personen Geschlechtsverkehr, übertragen sich die Filzläuse, legen ihre Eier ab und beginnen mit dem unerwünschten Blutsaugen. Grundsätzlich ist auch eine Übertragung durch Bettwäsche oder Kleidung möglich, wenn sie gleichzeitig mit einer infizierten Person geteilt worden ist.
Ob es sich um Filzläuse handelt, können Sie an folgenden Symptomen erkennen:
- (starker) Juckreiz
- Kratzspuren
- kleine blaue Flecken
Folgende Merkmale gelten nicht als typisch, können aber ebenfalls auftreten:
- aufgekratzte Hautstellen führen zu Hautausschlägen und -infektionen
- angeschwollene Lymphknoten sind in der Nähe aufgekratzter Hautstellen möglich
- Läusebisse verursachen Spuren von Blut in der Unterwäsche
Im Gegensatz zu den Kopfläusen hat der Befall mit dieser Läuseart mit mangelnder Hygiene zu tun.8 Das Infektionsrisiko steigt ausserdem bei häufig wechselnden Sexualpartnern.8 Hat sich eine Person mit Filzläusen infiziert, besteht der beste Schutz darin, engen Hautkontakt zu vermeiden. Zudem sollten Kleidung, Handtücher und Bettwäsche erst nach einem heissen Waschvorgang oder einer chemischen Reinigung von anderen genutzt werden. Alternativ können Sie die Textilien auch in einen Plastiksack verpacken – nach 48 Stunden ohne Nahrung sind die Blutsauger abgestorben.8
Eine Infektion mit Filzläusen ist gut behandelbar und hat im Regelfall keine besonderen gesundheitlichen Folgen.9 Zur Therapie kommen spezielle Läusemittel, Shampoos wie auch Lotionen infrage, die Sie vorsichtig an den betroffenen Stellen anwenden können (Augen und Wimpern ausgenommen). Auch Hygiene-Massnahmen wie eine Rasur des Intimbereichs sowie der Achselhaare kann es den Blutsaugern erschweren, sich einzunisten.
Kleiderläuse: Ein Parasit, der seinem Namen alle Ehre macht
Die Kleiderlaus gleicht optisch der Kopflaus und ernährt sich ebenfalls vom Blut des Menschen. Sie lebt jedoch nicht direkt auf dem menschlichen Körper.6 Nur, wenn sie Hunger haben, statten die Plagegeister ihrem Wirt einen Besuch ab. Kleiderläuse sind 3 bis 5 Millimeter gross und legen ihre Eier – wie ihr Name schon verrät – in den Falten, Nähten und Säumen von Kleidung ab.5,10 Die Parasiten haben wie die Kopflaus sechs Beine und eine beige bis bräunliche Färbung.
Ihre Übertragung kann auf 2 Wege erfolgen: direkt über engen Körperkontakt und indirekt über Kleidung, die mehrere Personen gemeinsam nutzen. Mangelhafte Hygiene kann ebenfalls ein Risikofaktor für den Befall sein. Darunter fallen beispielsweise auch verunreinigte Matratzen, unhygienische Zustände und ein enges Zusammenleben vieler Menschen.
Um die Läuseart zu erkennen, werfen Sie einen genauen Blick auf Ihre Kleidung: Denn sie ist mit blossem Auge zu sehen. Die Stiche von Kleiderläusen können folgende Symptome hervorrufen:5,11
- Juckreiz
- blaue Flecken um Bissstellen
- Quaddeln, Kratzspuren und Knötchen (insbesondere an Armen und Beinen)
Zudem verursachen die Läusebisse unter anderem einen Ausschlag auf der Haut. Haben Sie einen Befall mit Kleiderläusen festgestellt, sollten Sie sich an das Gesundheitsamt wenden, denn sie sind Überträger von Infektionskrankheiten (zum Beispiel Fleckfieber, Läuserückfallfieber oder Fünftagefieber). Fachpersonen klären Sie über weitere Schritte auf, um den Lausbefall loszuwerden.
Gegen den Juckreiz und zur Behandlung von betroffenen Hautstellen helfen entsprechende Cremes und Salben. Einen leichten Lausbefall können Sie durch einfache Hygiene-Massnahmen in den Griff bekommen: Wechseln und waschen (bei 60 Grad Celsius) Sie täglich Ihre Kleidung, Bettwäsche und Handtücher. Im Gegensatz zu Kopfläusen sind Kleiderläuse ausdauernder und durchaus in der Lage, bei Temperaturen von 23 Grad Celsius etwa 4 Tage ohne Nahrung zu überleben.10
Alle Läusearten können beim Menschen zum Teil sehr starken Juckreiz auslösen. Nicht jede Person reagiert jedoch allergisch auf den von dem Parasiten injizierten Speichel und entwickelt überhaupt einen Juckreiz. Mit der entsprechenden Therapie sollten nicht nur die Läuse selbst, sondern auch das unangenehme Jucken verschwinden.4
Ungebetene Mitbewohner: Kopfläuse beim Menschen erkennen
Sie ist der Schrecken aller Eltern – die Kopflaus. Besonders, wenn es in der Kita oder Schule Läuse-Warnungen gibt, versetzt das viele Familien in Alarmbereitschaft. Denn die winzigen Parasiten übertragen sich meist über Kopf-zu-Kopf-Kontakt. Besonders gut klappt das bei Kindern. Sie stecken gerne die Köpfe zusammen, kuscheln mit den Eltern oder toben und spielen ausgiebig mit Freunden. Durch den häufigen und engen Kontakt haben die Läuse ein leichtes Spiel, ihren Wirt zu wechseln.
Sie sind zwar kleiner als ein Streichholzkopf, dennoch ekeln sich viele vor den Blutsaugern. Im Grunde genommen sind sie aber harmlos und übertragen keine Krankheiten.3 Sollten Sie Kopfläuse bei sich oder Ihrem Nachwuchs entdecken, behandeln Sie den Lausbefall rasch. Denn die Parasiten vermehren und verbreiten sich schnell – innerhalb einer Woche nach Eiablage schlüpft die erste Lausgeneration.3 Dafür halten sich die 2 bis 3 Millimeter kleinen Tierchen mit flachem und flügellosem Köper und den 6 Beinen am menschlichen Haar fest.3 Dort legen sie ihre Eier (Nissen) in der Nähe der Kopfhaut und den Haaransätzen ab. Verschiedene Shampoos und Lotionen sowie entsprechende Massnahmen helfen jedoch dabei, die ungebetenen Gäste und den Juckreiz schnell wieder loszuwerden.
Vorbeugungsmassnahmen
Hier gilt für alle 3 Läusearten die gleiche Empfehlung: den engen (Haut-)Kontakt zu Menschen mit einem Befall zu vermeiden. Vor allem bei Kindern aber gestaltet sich das als grosse Herausforderung. Dennoch lohnt es sich, ihnen zu erklären, wie es zu einer Übertragung kommen kann. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann darauf achten, dass die Kleinen keine Mützen, Schals oder Bürsten gemeinsam benutzen. Die gründliche, aber nicht übertriebene Körperhygiene, eine saubere und gereinigte Umgebung sowie regelmässige Kontrollen sind das A und O, um Läuse beim Menschen zu erkennen und ihnen vorzubeugen.