Mythen: Kokos- oder Schwarzkümmelöl gegen Zecken & sterben sie im Winter?
Zum Thema Zecken halten sich einige Mythen hartnäckig. Stimmt es, dass die Krabbler im Winter sterben? Helfen bestimmte Hausmittel wie zum Beispiel Kokosöl oder Schwarzkümmelöl gegen Zecken? Springen sie von Bäumen und übertragen sie nur im Frühling Krankheiten? Das und weitere Antworten rund um Zecken-Irrtümer lesen Sie hier!
Mythen zum Lebensraum der Zecken
Zecken leben im Wald und springen von den Bäumen, oder? Einige Irrtümer über den Lebensraum der Blutsauger halten sich hartnäckig. Sterben Zecken wirklich im Winter und wo leben sie genau?
Sterben Zecken im Winter?
Das stimmt nur teilweise. Die kleinen Blutsauger sind sehr widerstandsfähig. Sie fühlen sich im Winter zwar unwohl, aber erst länger andauernde Temperaturen unter minus 20 Grad Celsius töten sie zuverlässig.1
Im Winter ziehen sich Zecken an warme, feuchte Orte zurück und harren dort aus. Bisher hielten sie circa von November bis Februar bei Temperaturen unter 7 Grad Celsius Winterstarre. Durch den Klimawandel sind die Krabbeltiere aber auch zunehmend ganzjährig aktiv.2,3
Wo leben Zecken?
Zecken bevorzugen Temperaturen zwischen 14 und 23 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von etwa 90 Prozent.4 Ein weit verbreiteter Irrtum ist deshalb die Annahme, sie würden nur im Wald leben. Ihr Lebensraum erstreckt sich auf:5
- Waldränder
- feuchte Jungwälder
- Gebiete um Seen und Flüsse
- Freibäder
- Gärten
- Spiel- und Sportplätze
Vorsicht vor Zecken ist deshalb in allen Jahreszeiten geboten: Zum Zecken-Risikogebiet Schweiz für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zählen sämtliche Gebiete des Landes ausser die Kantone Genf und Tessin6. Ausserdem gelten alle Gebiete, in denen die kleinen Blutsauger vorkommen, als Risikogebiet für Borreliose.7 Einzig in Höhenlagen über 1.500 Meter sind Sie vor den Spinnentieren sicher.8
Können Zecken von Bäumen springen?
Ein Mythos, der sich hartnäckig hält, aber falsch ist. Zecken können nicht springen und lassen sich im Übrigen auch nicht von Bäumen fallen. Stattdessen halten sie sich auf niedrig wachsenden Pflanzen in einer Höhe von maximal 1,5 Metern auf.9 Dort harren sie aus, bis ein passendes Opfer vorbeikommt und sie unbemerkt abstreift. Einige Zeckenarten in der Schweiz krabbeln jedoch auch aktiv auf ihr Opfer zu. Dazu gehören unter anderem Auwaldzecken und Hyalommazecken.10
Irrtümer zum Zeckenstich
Rund um den Zeckenstich gibt es ebenfalls eine Vielzahl von Mythen: Verursacht ein Zeckenbiss Schmerzen? Können Zecken auch im Winter Krankheiten übertragen? Und sind nur Bauern oder Jäger Opfer der kleinen Blutsauger?
Schmerzt ein Zeckenbiss?
Ein Zeckenbiss an sich verursacht normalerweise keine Schmerzen. Das Tier injiziert mit seinem Stechwerkzeug einen schmerzstillenden Stoff in die Wunde, weshalb das Opfer beim Zeckenbiss an der Bissstelle keine Schmerzen verspürt.11 Manchmal löst er aber einen Juckreiz aus. Der Stoff verhindert ausserdem die Blutgerinnung. So fliesst mehr Blut zur Stichstelle und der Stechrüssel der Zecke verstopft nicht.
Das Mundwerkzeug der Zecke eignet sich eher zum Stechen als zum Beissen. Korrekt ist daher die Bezeichnung Zeckenstich statt Zeckenbiss.
Übertragen Zecken nur im Frühling Krankheiten?
Da die Blutsauger vermehrt ganzjährig auftreten, übertragen sie nicht nur im Frühling Erkrankungen. Zwar sind Zecken im Frühjahr, Sommer und Herbst am aktivsten, aber auch im Winter kann vereinzelt eine Infektion mit FSME, Borreliose oder anderen Krankheiten durch Zecken drohen.12
Befallen Zecken nur Bauern und Forstarbeiter?
Ein Irrtum! Alle Personen, die sich beruflich oder privat im Lebensraum von Zecken aufhalten, sind potenzielle Opfer der Krabbeltiere. Neben Bauern, Forstarbeitern und Jägern gehören dazu auch Camper, Wanderer, Spaziergänger und sogar Gartenbesitzer. Besonders in Bereichen mit niedrigwachsenden Pflanzen ist das Risiko, sich eine Zecke einzufangen, hoch.13 Meist gilt: Der Mensch geht auf die Zecke zu und nicht umgekehrt.
Mythen über Mittel gegen Zecken
Auch um die Vorbeugung und Entfernung der Blutsauger drehen sich einige Mythen. Doch was hat es mit Kokosöl, Kümmelöl (etwa Schwarzkümmelöl), Teebaumöl und ätherischen Ölen gegen Zecken auf sich? Ab wie viel Grad sterben sie in der Waschmaschine und was müssen Sie beim Entfernen beachten?
Helfen Kokosöl und Schwarzkümmelöl gegen Zecken?
Kokosöl, Kümmelöl (insbesondere Schwarzkümmelöl), Teebaumöl oder ätherisches Öl: Sie alle sollen gegen Zecken helfen. Aber Vorsicht, denn zur Entfernung der Krabbler eignet sich Öl nicht. Das Gleiche gilt für Nagellack, Klebstoff, Alkohol, Zahnpasta und Flüssigseife. Diese Stoffe reizen das Tier nur und bergen das Risiko, dass die Zecke ihren Darminhalt leert und so Krankheitserreger auf den Menschen überträgt.15
Mit bestimmten Ölen können Sie jedoch womöglich die kleinen Plagegeister von vorneherein fernhalten. Besonders Kokosöl hat sich als Hausmittel gegen Zecken bewährt.16 Ebenfalls beliebt ist Schwarzkümmelöl, es gibt jedoch keine Belege für die Wirksamkeit.
Sterben Zecken in der Waschmaschine?
Zecken sind zäh – einen Vollwaschgang bei 40 Grad Celsius überleben sie in der Waschmaschine.17 Erst eine Wäsche bei 60 Grad Celsius oder eine Runde im Wäschetrockner töten sie zuverlässig.18 Ebenso effektiv gegen die Spinnentiere ist Kälte. Sie sterben bei Temperaturen unter minus 20 Grad Celsius.19
Das Herunterspülen der Spinnentiere im Abfluss oder in der Toilette ist nicht ratsam. Die Tiere können unter Wasser bis zu einen Monat lang überleben.20
Reicht rechtzeitiges Entfernen der Zecke aus?
Richtig ist, dass Sie eine Zecke möglichst schnell aus der Haut entfernen sollten. Dazu eignet sich am besten eine feine Pinzette, eine Zeckenzange oder eine Zeckenkarte. Fassen Sie die Zecke hautnah an den Mundwerkzeugen und ziehen Sie sie langsam heraus. Vermeiden Sie es, das Tier herauszudrehen. Das erhöht gegebenenfalls das Risiko einer Infektion.21
Zum Schutz vor Krankheiten ist das jedoch nicht gänzlich ausreichend. Achten Sie deshalb auch auf eine ausreichende Nachsorge. Befolgen Sie nach einem Zeckenstich folgende Schritte:22,23
- Stichstelle desinfizieren
- Stichstelle fotografieren und Datum notieren
- zweimal wöchentlich Stichstelle auf Veränderungen kontrollieren (kreisförmige Hautrötungen um die Stichstelle)
Suchen Sie unbedingt einen Arzt auf, wenn sich die Rötung ausbreitet oder grippeähnliche Symptome auftreten. Mehr Informationen über einen Arztbesuch nach einem Zeckenstich finden Sie hier:
Schützt richtige Kleidung hundertprozentig vor Zecken?
Gut abschliessende Kleidung ist zwar eine wichtige vorbeugende Massnahme, dennoch sollten Sie sich nach dem Aufenthalt im Freien gründlich nach Zecken absuchen. Besonders gerne beissen sie sich an warmen, dünnen Hautpartien fest wie:24
- Hals und Nacken
- Achselhöhlen
- Ellenbeugen
- Bauchnabel
- Kniekehlen
- Genitalbereich
Tragen Sie deshalb zeckenabweisende Mittel wie ANTI-BRUMM® Zecken Stopp sowohl auf als auch unter der Kleidung auf. Vergessen Sie nicht, Ihre Haustiere ebenfalls auf Zecken zu untersuchen.